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10. Etappe | Tag 16: Von Opatja nach Hause

Eigentlich eine Spazierfahrt, mit vollem Akku ist es kein Problem, von Opatja bis nach Seekirchen zu kommen. Aber: Erstens gilt es eine langjährige Freundin und Kollegin in Lubljana zu besuchen, zweitens ein Land zu würdigen, das wir nur kurz durchfahren, das aber eine Schönheit für sich ist - Slowenien. Nach dem vielen Blau der Adria ruht sich das Auge in dem satten Grün aus, das in Slowenien dominiert. Ein Land, das so viel Charaktere in sich vereint, oder besser gesagt, das sich aus allen Einflüssen das Beste herausholt und daraus eine eigene Persönlichkeit entwickelt hat. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch die gastfreundlichen Menschen, denen man in Slowenien begegnet. Man fühlt sich spontan hier zu Hause. Wir essen mit Freunden, laden nochmal den Akku und fahren nach Hause. 300 Kilometer Zeit, um eine erste Bilanz der vergangenen Reise zu ziehen.

© Foto: Petar Santini
© Foto: Petar Santini

Haben wir etwas bei dieser Reise besonders liebgewonnen? Ja, einiges. Eine Liebeserklärung bekommt von uns die 1000 Kilometer lange Adria Magistrale, eine der schönsten Strecken auf dem Balkan, und überhaupt eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. In unzähligen Kurven windet sich die Straße spektakulär an der Küste der Adria entlang und gibt regelmäßig fantastische Ausblicke auf das tiefblaue Meer und zahllose Buchten und Inseln frei. Sie schmiegt sich wie eine Kette um einen schönen Hals, bohrt sich an spektakulären Stellen durch den Berg, dem Dunkel der Tunnels folgt dann als Belohnung ein Glitzern des Meeres, es ist einfach wunderschön. Es fällt oft schwer, sich zwischen der Schönheit der Berge und der Faszination des Meeres zu entscheiden, die Sinne und der Blick werden ständig herausgefordert. Aber es wäre ungerecht, nur sie zu erwähnen. Wir haben unglaublich schöne Landschaften links und rechts der Straßen kennengelernt, wunderbare Städte wie Vieste in Apulien, wo wir an der Stadtmauer Fisch und Wein genossen haben, den Gargano mit seinen grünen Wäldern, die wir durchwandert haben, das Privileg, in einem Turm aus dem 13. Jahrhundert wohnen zu dürfen, und letztendlich die so unberührt wirkenden Landschaften in Albanien oder Montenegro. Jeder Streckenabschnitt war ein Erlebnis für sich.

 

Die Ladeinfrastruktur, die uns begegnete, war vor allem sehr unterschiedlich. Sieht man von den großen Anbietern entlang der Autobahnen und Schnellstraßen ab, sind Lademöglichkeiten mitunter auch unzuverlässig und nicht immer einfach zu bedienen. Am Ende geht es meistens, aber man würde sich einfach mehr Einheitlichkeit und Bedienerfreundlichkeit, vor allem in den Bezahlmöglichkeiten erwarten (z.B. Kreditkarte). Zudem ist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle zu bemerken, je südlicher, desto dünner wird das Netz. Ein wirkliches Hindernis stellt das beim Reisen aber nicht dar, nicht einmal waren wir in der Situation, in einen Versorgungsengpass zu geraten. Hier sei auch erwähnt, dass manche Länder besser als ihr Ruf sind. Albanien war für uns die Überraschung, hier gab es überhaupt keine Probleme, Infrastruktur, wo man hinsieht, ständig wachsend.

 

Unser Reiseauto, der Volkswagen ID.7 Tourer, erwies sich nicht nur als grandios gepäckschluckender und komfortabler Wohnraum, sondern auch als Verbrauchs-Perfektionist, was sich natürlich auf die Reichweite auswirkt. Reale 550 km erzeugen auf der Langstrecke dann schon eine Sorglosigkeit, die entspannt. Bei reiner Autobahnfahrt (was wir selten gemacht haben) geht das runter auf 450 km. Das ist eine Größenordnung, die keinen Wunsch mehr offenlässt. Dazu kommt ein Fahrwerk, das mehr an Schweben, denn an Fahren erinnert und eine Geräuschinnendämmung vom Feinsten. Eigenschaften, die man beim Reisen schätzen lernt. Was uns aber wirklich antreibt und Tag für Tag wieder freut, ist die Tatsache, dass wir mit dieser Technologie in die Lage versetzt werden, quasi CO2-frei reisen zu können.

 

Eine abschließende Erkenntnis: Wir sind Reiseblogger mit dem Schwerpunkt E-Mobilität geworden, weil uns CO2-freies Reisen sehr wichtig war und ist. Wir wollten beweisen, dass dies problemlos möglich ist und andere motivieren, es uns gleichzutun. Nach dieser Reise können wir eingestehen, dass diese unsere Mission eigentlich keine mehr ist. Elektrisch reisen ist ohne Einschränkungen unkompliziert möglich. Das ist Realität. Aber wir wissen auch, dass diese Erkenntnis in der Breite der Menschen noch nicht so gehört wird, wie es sein sollte. Darum bloggen wir weiter. Und reisen. Elektrisch.

 

Die Reise in Zahlen:

 

Bereiste Länder: 7

Gesamtdauer: 16 Tage

Blogeinträge: 27

Zurückgelegte Distanz auf der Straße: 3700 km

Zurückgelegte Distanz auf dem Wasser: 139 km

Gesamte Fahrzeit: 71:49 Stunden

Durchschnittsverbrauch: 15,5 kWh/100km

Schritte pro Tag im Durchschnitt: 8.921

Höchste Schrittmenge am Tag: 13.910

Höchste Meertestemperatur: 29 Grad

Höchste Lufttemperatur: 35 Grad

 

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