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8. Etappe | Tag 13: Von Dubrovnik nach Split (Kroatien)

Es ist an der Zeit, eine Liebeserklärung abzugeben, in diesem Fall für eine Straße. 1000 Kilometer ist sie lang, die berühmte Adria Magistrale ist nicht nur eine der schönsten Strecken auf dem Balkan, sondern eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. In unzähligen Kurven windet sich die Straße spektakulär an der Küste der Adria entlang und gibt regelmäßig fantastische Ausblicke auf das tiefblaue Meer frei. Sie schmiegt sich wie eine Kette um einen schönen Hals, bohrt sich an spektakulären Stellen durch den Berg, dem Dunkel der Tunnels folgt dann als Belohnung ein Glitzern des Meeres, es ist einfach wunderschön. Wer sich auf dieser Strecke für Autobahn oder Schnellstraße entscheidet, versäumt Entscheidendes. Da sie häufig entlang der Küstengebirge verläuft, erinnert sie auf vielen Abschnitten auch an eine Hochgebirgsstraße. Es fällt oft schwer, sich zwischen der Schönheit der Berge und der Faszination des Meeres zu entscheiden, die Sinne und der Blick werden ständig herausgefordert.

Die "Jadranska Magistrala" wurde bereits in den 1960er Jahren erbaut, damals noch in Jugoslawien. Der ursprüngliche Start war in der Nähe von Triest, am heutigen Grenzübergang von Italien nach Slowenien. Nach dem kurzen Stück in Slowenien umrundet die Straße die Halbinsel Istrien und führt dann an der gesamten kroatischen Adriaküste entlang. Ein ganz kurzes Stück verläuft durch Bosnien-Herzegowina, aber davon gleich mehr. Die Magistrale endet schließlich in der Stadt Ulcinj in Montenegro.


Einmal kurz durch Bosnien-Herzegovina

 

Wir verlassen Dubrovnik in Richtung Split und überqueren trotzdem eine Grenze - die zu Bosnien-Herzegovina. Auf der Landkarte ist es kaum erkenntlich, dass hier ein winziger Küstenstreifen zu Bosnien und Herzegowina gehört. Aber das ist schnell erklärt. Der einzige Zugang zum Meer, den Bosnien und Herzegowina hat, ist die kleine Gemeinde Neum, eingezwängt zwischen der kroatischen Küste und Landzunge Pelješac. Der Korridor von Neum war vor Jahrhunderten eine strategisch wichtige Stelle, die zum Streitpunkt zwischen den beiden Handelsgegnern Venedig und Ragusa (heute Dubrovnik) wurde. Um die Stärkung Venedigs in der Region verhindern zu können, schenkte die Republik Ragusa mit dem Frieden von Karlowitz im Jahr 1699 dem Osmanischen Reich eine schmale Pufferzone im Norwesten ihrer Küste: Den Neum-Korridor. Er wurde damit Teil des osmanischen Reiches und blieb es auch, bis Österreich-Ungarn die Verwaltung von Bosnien und Herzegowina übernahm.

 

Darum ist eben auch heute dieser kurze Abschnitt noch der einzig bosnisch-herzegowinische Zugang zur Adria. Und als der Strandtourismus in Neum in den 1950ern langsam Fuß fasste, begann eine rege Bautätigkeit. Das spiegelt sich in der Architektur des kleinen 4.300-Seelen-Städtchens wider: Pittoreske Gässchen und Altstädte gibt es hier nicht. Dafür ist die Bucht von Neum durch die Halbinsel Pelješac gut geschützt, das Wasser klar und warm. 

Ein ganz spezieller Tipp für Neum: "Brod Ivana Floating"

Wir waren leider nicht da, weil bei unserer Begegnung mit dem Neum-Korridor keine Essenszeit war, trotzdem möchte ich diesen speziellen Tipp einbringen. Auf dieser schwimmenden Muschelfarm kann man Muscheln essen, die direkt unter dem Boot wachsen und geernet werden... >>>

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