· 

Der andere Blick: Gewitter in Apulien

Schon einmal einen uralten Olivenbaum seufzen gehört, wenn nach wochenlanger Trockenheit der erste Regentropfen seine Wurzeln erreicht? Eine unbeschreiblich zarte, erlösende Melodie aus sehnsüchtig erfüllter Hoffnung und Dankbarkeit.

Die staubige, graubraun-verbrannte Landschaft saugt gierig das gnädig vom Himmel fallende Nass auf. Wie geizig war dieser Himmel in diesen vergangenen Sommermonaten, wie vernachlässigt hat er diese süditalienische Region Apulien den ganzen langen, brennend heißen Sommer lang? Noch sind einige Pflanzen mit den endlich fallenden Tropfen zu retten, viele andere mussten schon aufgeben und sind den Weg alles Irdischen gegangen. Jedes Blatt, jeder Stängel, jede Blüte sind zu betrauern, sie alle hätten ‚uns‘ Leben geschenkt.

‚Uns‘, dieser sonderbaren Spezies, die nicht minder unter der Hitze leidet: kochende Menschen, die in nicht klimatisierten Küchen Tag und Nacht tausende Massen-Touristen-Mägen zu füllen haben, Bauarbeiter auf schattenlosen Straßenbaustellen, Frauen und Männer im Dienst mit viel zu heißen Uniformen, die Aufzählung wäre endlos fortzusetzen…

Seit einer Woche streben wir dem Süden nach. Bisher immer heiß, staubig, trocken. Ich bin ein Kind des Winters, Anfang Jänner geboren und in Wahrheit eher geformt für den Norden. Bei Hitze leide ich. Nämlich richtig. So spannend und eindrücklich die Erlebnisse zwischen Seekirchen am Wallersee im lieblichen Flachgau und dem diametralen Apulien im Süden Italiens auch sind, die Hitze lähmte bislang meine Inspiration, über das Erlebte zu schreiben. Nun ist es so weit. Es regnet, es blitzt, es donnert, es kühlt ab.

Die Natur wacht auf und ich mit ihr.

(Verena)

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    kurt (Dienstag, 03 September 2024 21:43)

    ..Kind des Winters,...herrlich

  • #2

    Thomas R. (Mittwoch, 04 September 2024 05:43)

    Sehr schön … da bekomm ich auch Durst �