· 

3. Etappe | Tag 4: Vieste (Apulien)

Endlich in Apulien - unser Zwischenziel, dem wir mehrere Tage widmen werden, ist erreicht. Wir sind das erste Mal hier und staunen über „Die Schöne“ zwischen Sporn und Absatz, wie diese Region von den Einwohnern stolz genannt wird. Die lange und schmale Provinz im Süden Italiens erstreckt sich von der Halbinsel Gargano im Norden bis zur Halbinsel Salento im Süden. Dazwischen breitet sich fruchtbares Land aus, das teils flach, teils hügelig ist. Es gibt kaum etwas, was in Apulien nicht angebaut wird. Die Hälfte des italienischen Olivenöls stammt von hier, ebenso kräftige Rotweine und intensive Weissweine. Daneben werden Tabak, Weizen, Südfrüchte, Mandeln und Feigen in großem Stil angebaut. Die Städte sind einzigartig und unverwechselbar – allen voran Bari, das alle Sinne herausfordert. Völker aus allen Himmelsrichtungen haben ihre Spuren hinterlassen: Griechen und Karthager, Juden und Araber, Staufer und Normannen.

So auch hier in Vieste, wo wir gelandet sind, die Ursprünge dieser kleinen Stadt an der Garganospitze liegen in der Antike und gehen weit bis ins 6. Jahrhundert v. Chr. zurück. Der historische Stadtkern versprüht heute noch einen klassischen Charme. Er führt direkt ans Meer und ist geprägt durch seine vielen Gassen und weißen Häuser, Kirchtürme und natürlich durch sein berühmtes Schloss Svevo, das von Friedrich II errichtet wurde.Vieste wird auch wegen seiner vielen Strände geschätzt – jeder einzelne ist auf seine Art schön. Große oder kleine Strände, mit Sand oder Kieselsteinen – insgesamt gibt es mehr als 20 solcher Strände und Buchten.

Für uns eine Inspiration, denn nach 3 Fahrtagen und 1200 km ist es Zeit und auch angebracht, dieses glasklare Meer nicht nur anzusehen und zu fotografieren. Ausserdem sind die Tagestemperaturen auf der garganischen Halbinsel (noch immer jenseits der 32 Grad-Marke) ohne kühlendes Naß nur schwer zu ertragen. Im Kurztext: Badetag. Unser Hotel in Vieste liegt direkt am Strand, also nichts wie rein ins Wasser. An Felsenküsten, wie man sie hier vorfindet, ist das Wasser glasklar, auch in den Buchten mit feinem, weissgelben Sand. Lediglich auf die Abkühlung hofft man vergeblich. Das Wasser hat 29 Grad, an den seichteren Stellen über 30 Grad. Von „Sommerfrische“ kann man da nicht sprechen. Trotzdem, es tut gut, sich einfach im Meerwasser treiben zu lassen. Weiter draussen findet man auch die Entspannung, die der Strand nicht hergibt, zu präsent ist die unvermeidliche Animation, begleitet von zu lauter und schlechter Musik aus billigen Lautsprechern. Ja ja, Strände und Schihütten haben vieles gemeinsam…

Kulinarik Tipp: Osteria degli Archi

Vieste ist ein wahres Spektakel, voller Menschen, die am Abend in der Altstadt scheinbar fieberhaft nach Essbarem suchen.  Mit ihren weißen Häusern, Gassen und antiken Gebäuden hat sie sich trotz Tourismus den Charme eines alten Fischerdorfes bewahrt, das direkt am Meer liegt. Flaniert man durch die Gassen, nimmt man die vielen verschiedenen Düfte der Trattoria-Küchen wahr, und lässt sich treiben auf der Suche nach „der“ Osteria. Dann, plötzlich, mitten im historischen Zentrum von Vieste, im ältesten Teil der Via Ripe, finden wir - fast versteckt - die Osteria degli Archi. Nicht ganz zufällig, denn Verena ist schon im Vorfeld immer auf der Suche nach ultimativen Slow-Food-Stätten.

 

Das Lokal und die Küche verschwinden in den antiken Gemäuern wie in einer Höhle, aber das Beste ist der Giardino. Er erstreckt sich vor der eigentlichen Osteria entlang der Stadtmauer, auf der kleine Tische montiert sind mit jeweils zwei hohen Stühlen. Davor das offene Meer, hinter der Brüstung fallen die Felsen steil 20, 30 Meter ab. Unten die Meeresbrandung. Rechts ein Trabuccho, links noch eines. Am Horizont der Sonnenuntergang. Davor eine Flasche Erbaceo vom Weingut Colli della Murgia, ein biologischer Wein, der als einer der besten apulischen Weißweine gilt, die derzeit produziert werden. Er wird zu gleichen Teilen aus den Rebsorten Fiano Minutolo und Greco di Tufo hergestellt. Strohgelb im Glas, in der Nase fruchtige, krautige und blumige Düfte, die an die Murgia erinnern: Ginster, Orchidee, kleine Feldblumen, Thymian und Rosmarin. Im Mund ist er trocken, frisch, würzig und mineralisch, intensiv und ziemlich lang anhaltend. Er wird heute Abend unser Reisebegleiter sein...

 

Unser persönliches Menü:

Risotto mit Steinpilzen und Garnelen

Orchiette mit frischen Tomaten

Parmigiana

Carpiaccio vom mariniertem Kalb

Tuna Steak mit Zitrusfrüchten

Calmari gegrillt auf karamelisiertem Gemüse

Spanferkel mit gegrilltem Gemüse

Osteria degli Archi

Via Ripe, 2

Vieste (Fg)

+39 0884705199

info@osteriadegliarchivieste.it

www.osteriadegliarchivieste.it

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Johann Wimmer (Donnerstag, 05 September 2024 08:49)

    Servus ihr zwei!
    Bei Vieste kommen bei uns Erinnerungen hoch. Wir waren vor genau einem Jahr den ganzen September in der schönen Stadt bzw dieser Gegend. Unser kulinarisches Highlight war dabei das Al Trabucco in Peschici. Nicht fußläufig von Vieste � aber umso imposanter die Lage. Und euren Eindruck von Vieste und der Umgebung können wir unbedingt bestätigen. Weiter gute Fahrt und noch viele genussvolle Stationen. Liebe Grüße. Hans